„Essen ist politisch“
Auch in diesem Jahr war Drensteinfurt wieder mit einer Delegation auf der „Wir haben Agrarindustrie satt“-Demonstration in Berlin vertreten. Organisiert vom Grünen OV traf die Reisegruppe am vergangenen Samstag pünktlich unter dem Brandenburger Tor ein, um den Aufmarsch von über 170 Schleppern, Treckern und weiteren landwirtschaftlichen Fahrzeugen zu bestaunen. Insgesamt gingen in der Hauptstadt rund 35.000 Menschen für eine Agrarwende und den Schutz des Planeten Erde auf die Straße. Die Demonstration, die in diesem Jahr unter dem Motto „Essen ist politisch“ stand, wird von einem zahlreichen und breiten Gruppenspektrum abgedeckt, dem u.a. Misereor, Brot für die Welt, der BUND, der Naturschutzbund, Greenpeace und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft angehören.
„Ohne die Agrarwende ist die Zerstörung des Planeten Erde nicht zu stoppen“, erläutert Jürgen Blümer, der bereits zum dritten Mal an der Veranstaltung teilnahm, seine Motivation. „Statt über den Bauplatz von Hähnchenställen zu diskutieren, muss endlich der Umbau von industrieller Agrarwirtschaft hin zur bäuerlichen Landwirtschaft vorankommen“. Insbesondere Deutschland sei im Agrarbereich ein Niedriglohnland, in dem die Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur eine tragende Säule des Geschäftsmodells ist, so Blümer.
Im Anschluss an die Demonstration wurden im Berliner Heinrich-Böll-Haus herausragende Projekte zum Thema ‚Agrarwende‘ vorgestellt. „Beeindruckend war ein preisgekröntes Projekt in einer 20.000-Seelen-Gemeinde im Senegal, deren Bürgermeister eine lokale Agrarwende vorangetrieben hat“, berichtete Blümer. Der Kommune ist es dank lokaler Wirtschaftskreisläufe gelungen, Hunger und Armut wesentlich zu verringern und die bäuerlichen Strukturen zu stärken. „Dieses Beispiel hat gezeigt, was auch auf lokaler Ebene möglich wäre, wenn man Agrarwende, Klima- und Naturschutz wirklich ernst nehmen würde.“
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