Zum Bericht in der WA – Unterschriftenaktion G8 oder G9 der Elternschaft

Im Jahre 2006 wurde die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien von CDU und FDP gegen massive Widerstände der Opposition sowie von Lehrern und Verbänden „durchgepeitscht“, noch dazu ohne gleichzeitig entsprechende Rahmenbedingungen zur sinnvollen Umsetzung zu schaffen. Die unerwünschten Nebenwirkungen dieser Strukturreform konnten beim „Runden Tisch Schulzeitverkürzung“ der Landesregierung 2011 schon gemildert, jedoch noch nicht gänzlich beseitigt werden, so dass nun eine Elterninitiative die Wiederherstellung nach altem Muster fordert.
Wer sich jedoch auf den Weg ins Drensteinfurter Rathaus macht um dort seine Unterschrift unter die Liste des Volksbegehrens zu setzen, sollte wissen, dass, würde der Gesetzentwurf verabschiedet, dies zu Lasten der gesamten anderen nichtgymnasialen Schülerschaft der Sekundarstufe I NRWs ginge, und damit auch unserer Teamschule. Wenn man den Gesetzestext genau liest, stellt sich heraus, dass die Initiative auch vorschlägt, die Rückkehr zu G9 in der Gegenfinanzierung zu „erkaufen“ damit, die wöchentliche Zahl der Unterrichtsstunden künftig zu kürzen. Da dies dann konsequent für alle anderen Schulformen der Sekundarstufe I übernommen werden müsste, hätte es zur Folge, dass wertvolle Lernzeiten wie Förderstunden, Neigungskurse, Arbeitsgemeinschaften u.ä. künftig nicht mehr angeboten werden könnten. Angesichts der enormen Herausforderungen für die Schulen ist der Verlust von Lernzeit sicher der falsche Weg!
Statt die „Rolle rückwärts“ anzutreten, plädieren wir Grüne für den weiteren Ausbau der Maßnahmen zur individuellen Förderung. So sieht es auch das aktuelle Konzept zur „individuellen Lernzeit“ des Schulministeriums vor: Allen Gymnasien, die dies wünschen, soll durch unterschiedliche Wege ermöglicht werden, zwischen Klasse 7 und 10 individuelle Lernzeiten anzubieten, die dann entsprechend in drei oder vier Jahren zum Besuch der alten dreijährigen Oberstufe berechtigen. Auf diesem Weg erhielte jedes Kind die bestmögliche Unterstützung für sein Lernen.
Im Übrigen hat sich an der Möglichkeit den neunjährigen Weg zum Abitur zu wählen, nichts geändert: An mehreren weiterführenden Schulen des längeren gemeinsamen Lernens hier in Drensteinfurt und in unseren Nachbargemeinden können erfolgreich die Weichen für das Abitur in einer gymnasialen Oberstufe in der Umgebung gestellt werden.
Ein Volksbegehren mit der Forderung nach einem Gesetz, das dem Großteil unserer Kinder schadet, ist überflüssig!

Cornelia Tetampel,
Merscher Weg 44
Bündnis 90/Die Grünen

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